In der ETH Zürich wird gerade an der Zukunft des Holzbaus gearbeitet. Konkret geht es darum, dass Roboter die Zusammenfügung von Grossformatplatten zu komplexen Gebilden übernehmen. Sie nehmen dem Holzbauer das schwere Heben und exakte Positionieren der einzelnen Plattenteile ab und machen aufwendige Unterkonstruktionen überflüssig. Einzig die Applikation der Stossfugenverklebung nach der neuen TS3-Technologie ist der Holzbau-Fachperson überlassen.
Auf diese Weise wurden rund 300 kompliziert abgebundene Schilliger-Grossformatplatten zu fünf überdimensionalen begrünten Schalen zusammengebaut. Diese bilden die 22,5 Meter hohe architektonische Skulptur «Semiramis», die seit Juni dieses Jahres auf dem Gelände des neu entstehenden Tech Clusters in Zug steht. Entworfen wurde Semiramis von Gramazio Kohler Reearch, ETH Zürich, in Zusammenarbeit mit Müller Illien Landschaftsarchitekten GmbH, Timbatec Holzbauingenieure Schweiz AG und Erne AG Holzbau als Generalunternehmen.
Semiramis ist ein kollaboratives Werk, das in vielerlei Hinsicht innovativ ist. Nicht nur der Zusammenbau, sondern auch die Planung erfolgte computergesteuert. So konnten Faktoren wie Sonnenschutz, Regenschutz und bepflanzbare Fläche optimiert werden. Dabei sorgte die Software dafür, dass die Holzplatten eben blieben, ihre Grösse den vorgegebenen Maximalwert nicht überschritt und die strukturelle Tragfähigkeit gegeben war. Der anspruchsvolle Multi-Roboter-Montageprozess mit den vier mit Hilfe künstlicher Intelligenz kooperierenden Robotern ist in dieser Art beispiellos. Dies alles macht Semiramis zu einem Leuchtturmprojekt der Architekturforschung.

Foto 1: Multi-Roboter-Montageprozess an der ETH Zürich
Foto 2: Aufrichte der Skulptur
Foto 3: Rohbau einer Schale
Foto 4: Bepflanzung einer Schale